Am 12.10.2025 fand wieder eine Exkursion statt. Unter Leitung von Lars Eichler ging es passend zum globalen #MigratoryBirdDay an den Drachenfels. Hier ist Lars' Bericht:
Bereits um 08:15 trafen wir uns als kleine Gruppe am Bahnhof Rhöndorf, der den Ausgangspunkt unserer Exkursion bilden sollte. Unser Ziel an diesem Morgen war diesmal der Drachenfels mit seinen Weinbergen, sowie das nahe Rheinufer einschließlich der Insel Grafenwerth. Das Gebiet hat seit jeher eine artenreiche Geschichte und beherbergt bis heute eine Vielzahl an seltenen Brut- und Rastvögeln, wovon wir uns an diesem Tag selbst überzeugen konnten.
Die Exkursion startete relativ ruhig mit ersten Sichtungen gängiger Waldarten wie Gartenbaumläufern, Rotkehlchen und Sommergoldhähnchen, die alle an ihrem Ruf unterschieden werden wollten. Eine gute Gelegenheit, sich die charakteristischsten Lautäußerungen dieser Arten einzuprägen. Ein ziehender Bergfink und Graugänse erinnerten uns weiter oben zwischen den Weinbergen, dass insbesondere migrierende Arten eine spannende Überraschung werden können. Am Horizont tauchte nun aber eine Silhouette auf, die uns mit ihrer rudernden Bewegung bald keinen Zweifel mehr ließ. Ein Wanderfalke flog die nahe Felswand inklusive geschlagener Beute an und begann kurz darauf, diese zu rupfen. Das Spektiv einer unserer Exkursionsteilnehmer leistete wertvolle Dienste bei der Beobachtung. Nicht nur unsere Augen, sondern auch unsere Ohren wurden schon bald auf die Probe gestellt. Erst hörten wir einzelne Rufe einer Zippammer, dann konnten wir den auffliegenden Vogel wenig später frei sitzend in Gesellschaft mit diesjährigem Hausrotschwanz-Nachwuchs sichten. Unser beständiges Nachprüfen der Zippammer-Rufe und die sorgfältige Einordnung artfremder Rufe haben uns zur Beobachtung verholfen. Diese auf der roten Liste der Brutvögel Deutschlands als vom Aussterben bedroht gelistete Art hat eines ihrer nördlichsten Brutvorkommen weltweit am Drachenfels.
Die nächste Etappe bildete das Rheinufer bis zur Insel Grafenwerth, wo uns nicht nur Eisvogel und Haubentaucher erwarteten, sondern auch gleich Tannenmeise, Haubenmeise und Wintergoldhähnchen. Der Hafen und die Parkanlagen warteten noch mit Misteldrosseln, Silbermöwen und Gebirgsstelzen auf. Unterwegs blieb natürlich genug Zeit für den Austausch über Seltenheiten, Projekte und die anstehende ADEBAR-Kartierung in den nächsten Jahren.
Mit Blick auf das nebelverhangene Rheintal ließen wir die Exkursion an dieser Stelle ausklingen.
Ich bedanke mich herzlich für das Interesse und die großzügigen Spenden!
Bis zum nächsten Mal.